Heuschnupfen ist mehr…

Bei 50% unbehandelter Heuschnupfenpatienten entsteht Asthma bronchiale.

Im Frühjahr beginnt sie wieder: die Leidenszeit für Pollenallergiker. Die Pollen fliegen immer früher. Ein milder Winter sorgt dafür, dass z. B. Haselnuss und Erle be­reits im Januar anfangen zu blühen. Die Pollensaison dauert länger, der Leidensdruck nimmt zu. Im schlimmsten Fall müs­sen die Betroffenen die Allergie von Anfang Januar bis Ende September ertragen.

Fast jeder 5. Deutsche leidet an Heuschnupfen

Die Augen jucken, die Nase läuft und der Niesreiz lauert ständig. Der Heuschnupfen ist wieder da. Ob gegen Blüten­pollen, Gräser oder Milben, fast jeder 5. Deutsche leidet heut­zutage an einer Allergie der Atemwege.

Was verursacht Heuschnupfen?

Bestimmte Eiweißstoffe aus Blütenpollen verschiedener Pflanzen (Blütenstaub) setzen sich auf den Schleimhäuten von Nase, Augen und Atemwegen fest. Der Körper vermutet hinter den Eindringlingen fälschlicherweise „gefährliche Krank­­heitserreger“ und bekämpft sie mit voller Kraft. Diese Über­empfindlichkeit gegenüber den eigentlich harmlosen Sub­stanzen (Allergenen) bezeichnet man als Allergie.

Allergene – die Auslöser der leidigen Symptome

Die Allergene werden von körpereigenen Antikörpern ein­ge­fangen und mit den Zellen des Immunsystems konfrontiert. Kommen dort die so genannten Mastzellen mit den Aller­genen in Kontakt, geben sie einen bestimmten Stoff, das Histamin, frei. Das Histamin ist dann verantwortlich dafür, dass der Allergiker bei Kontakt mit den Pollen sofort niesen muss und einen unangenehmen Juckreiz verspürt. Auch eine Ent­zündungsreaktion des Körpers kann eine Folge des Histamin­kontakts sein: die Nase ist gerötet, die Nasen­schleim­häute schwellen an und schmerzen.

„Entzündungspumpe“ stoppen

Viele Betroffene ertragen die Allergie und behandeln allen­falls die Symptome. Hier schlagen die Lungenfachärzte Alarm. Denn bei 50% der Heuschnupfenpatienten entwickelt sich innerhalb weniger Jahre Asthma bronchiale. Die aller­gische Reaktion tritt von den oberen in die unteren Atem­wege über. Ist bei der Allergie die Nasenschleimhaut ent­zündet und überempfindlich, so ist es dann die Schleimhaut der Bronchien. Die Entzündung schreitet ungehindert fort. Aller­gisches Asthma kann entstehen, welches dann chronisch werden kann. Dieser Prozess, die sogenannte „Ent­zün­dungs­pumpe“, muss gestoppt werden.

Frühzeitig behandeln

Wer an einer Allergie leidet oder die üblichen Allergie­symp­tome der Atemwege wie eine laufende Nase, häufiges Nie­sen, jucken und kratzen im Hals oder Husten an sich be­merkt, sollte daher frühzeitig einen Arzt, am besten einen Lungen­facharzt, den „Pneumologen“, aufsuchen. Er kann durch einen Test erkennen, auf welche Stoffe man allergisch reagiert und die nötige Therapie einleiten. Eine sogenannte Hypo­sensibilisierung kann die Allergie „entwaffnen“. Bei jedem zweiten Patienten kann diese Therapie die Ent­wicklung eines Asthmas verhindern.

Asthma-Risiko durch Hyposensibilisierung um 45% gesenkt !

Die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt, kann mit einem modern molekular definierten Allergen­präparat das Fort­schrei­ten der Allergie auf die unteren Atemwege verhindern. Mit dieser Behandlung ver­sucht man, das Immunsystem in eine andere Richtung zu leiten. Durch Gabe von kleinsten Mengen des allergie­aus­lösenden Stoffs kann sich das Immunsystem langsam daran ge­wöhnen, bis dann die allergische Reaktion ganz ausbleibt. Da sich das Immunsystem nur sehr langsam verändern kann, erfordert die Behandlung Geduld. Sie ist jedoch nach­weislich die einzig wirksame Therapie, die Heuschnupfen dauer­haft bekämpft und damit die Gefahr einer Asthma­erkrankung verhindern kann.

Jetzt auch ohne Spritze möglich

Neu ist die sublinguale/orale Immuntherapie. Hier werden die Allergene statt der üblichen Sprizte durch eine Tablette oder in Form von Tropfen unter der Zunge platziert. Besonders für Kinder und Personen mit Abneigungen gegen Spritzen ist diese Form der Hyposensibilisierung besonders geeignet.

Lungenfacharzt auf Allergien spezialisiert

Die Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Allergien sind gestiegen. Dennoch unterlassen viele diagnostizierte Patien­ten eine Behandlung und spielen mit ihrer Gesundheit. Schon bei den ersten Allergiesymptomen sollte daher ein auf Allergien spezialisierter Arzt aufgesucht werden. Denn häufig wird die Allergie als Erkältung oder Sommergrippe verkannt. Lungen­fachärzte (Pneumologen) sind als Spezialisten für diese Behandlung gut ausgerüstet.