Bronchiektasen

Bronchiektasen gehören zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Atemwege. Es handelt sich dabei um eine krankhafte Ausweitung von Teilen des Bronchialsystems, die meist durch eine Zerstörung der Bronchialwände entstanden ist. Diese Erweiterungen sind irreversibel, also nicht mehr rückgängig zu machen. Die Erweiterungen können örtlich begrenzt oder auf mehrere Lungenbezirke ausgedehnt sein und zylinderförmige oder sackförmige Formen annehmen.

Es gibt angeborene und erworbene Bronchiektasen, wobei die erworbenen Formen wesentlich häufiger sind. Sie können in jedem Lebensalter entstehen. Oft entstehen sie durch schwere Infektionen im Kindesalter. Im Erwachsenenalter kann die Krankheit durch eine chronische Bronchitis, ein Asthma bronchiale, eine Lungentuberkulose oder als Folge anderer Krankheiten auftreten. Daneben kommen Bronchiektasen bedingt durch genetisch begründete Entzündungsprozesse in der Lunge und den Atemwegen vor. Sie können aber auch als Fehlbildung der Bronchien bereits bei Geburt vorhanden sein.

In diesen krankhaften Ausweitungen setzt sich vermehrt Bronchialschleim ab, der nicht oder nur schwer abgehustet werden kann. Hierdurch entstehen ständige Infektionen, eine Besiedlung des Bronchialsekrets mit Bakterien und chronische Entzündungsprozesse. Im Verlauf kommt es zu immer wiederkehrenden Atemwegsinfektionen, die über Jahre auch auf das umliegende Lungengewebe übergreifen und zu dessen Zerstörung führen.

Typische Krankheitszeichen

Typische Krankheitszeichen sind chronischer Husten oder zeitweise auftretende Hustenattacken mit großen Mengen unangenehm riechendem eitrigem Auswurf. Der Auswurf nimmt meist im Laufe der Erkrankung zu und kann beträchtlich sein. Nur Bronchiektasen als Folge einer Tuberkulose haben eher wenig Auswurf. Fieberschübe durch chronische Vereiterung der Bronchien, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Leistungseinbruch sind häufig. Der Krankheitsbeginn ist oft schleichend und im Laufe vieler Jahre kann ein chronisches Lungenversagen entstehen. Bei ca. 50 % der Patienten kann es zu Bluthusten (Hämoptysen) kommen. Sichtbare Zeichen in Folge der mangelnden Sauerstoffaufnahme sind Trommelschlegelfinger (Verdickungen der Fingerenden) und Uhrglasnägel (verstärkte Wölbung und Rundung der Fingernägel). Der Verdacht auf Bronchiektasen ergibt sich an Hand der Symptome wie häufigem Husten und massivem, eitrigen Auswurf.

Beim Abhören der Lunge sind Rasselgeräusche und Giemen hörbar. Im späten Stadium sind dann die beschriebenen Trommelschlegelfinger oder Uhrglasnägel sichtbar und es kommt zu Symptomen der chronischen Herzüberlastung.

Bronchiektasen können, müssen aber nicht im Röntgenbild des Thorax sichtbar sein. Das beste Verfahren zum Nachweis und zur genauen Lokalisation von Bronchiektasen ist die Computertomographie des Thorax (Brustkorbs). Zur Identifizierung von Erregern und später ggf. auch zur therapeutischen Absaugung kann eine Lungenspiegelung notwendig sein. Hierbei wird der abgesaugte Auswurf auf Keime untersucht, um diese gezielt antibiotisch bekämpfen zu können.

Behandlung

Bronchiektasen werden auf mehrere Weisen behandelt. Zum einen durch Medikamente wie Antibiotika, die unverzichtbar sind zum Eindämmen der Infektionen, durch evtl. Kortison bei ausgeprägten Entzündungsreaktionen der Bronchialwände und durch schleimlösende Medikamente (Mukolytika).

Weiterhin erfolgen physikalische Maßnahmen (Atemtherapie) zur Unterstützung der medikamentösen Therapie. Hauptziel der Atemtherapie ist es, unproduktiven Husten zu vermeiden, Abhusten zu fördern, Atemnot zu lindern und ein Eigentherapieprogramm mit dem Patienten zu entwickeln, die Atemmuskulatur zu verbessern und Selbsthilfe zu erlernen.

Auch Inhalationen helfen den vorhandenen Schleim zu verflüssigen, um diesen dann Abhusten zu können. Anwendungen von Flutter oder Cornet sind hilfreich den Schleim „nach oben“ zu transportieren.

Operationen sind nur bei Patienten mit auf einen einzelnen Lungenlappen begrenzte Bronchiektasen indiziert oder wenn wiederkehrende, schwere Komplikationen auftreten.