Pneumothorax

Die Lungen wird von einer Art „inneren Haut“ eingehüllt, die medizinisch Pleura genannt wird. Die Pleura besteht aus zwei Blättern: einem inneren Blatt, das an der Lunge anliegt (Lungenfell) und einem äußeren Blatt, das der Brustkorbwand und dem Zwerchfell anliegt (Rippenfell). Zwischen diesem Lungenfell und dem Rippenfell ist ein sehr schmaler Spalt (Pleuraspalt), der mit einigen wenigen Millimetern (Gleit-)Flüssigkeit gefüllt wird. In diesem Pleuraspalt herrscht ein Unterdruck, so dass die Lunge am Brustkorb festgehalten wird. Kommt es durch eine Verletzung des inneren oder äußeren Pleurablattes zu einem Eindringen von Luft in den Pleuraspalt, wird dies als Pneumothorax bezeichnet. Folge dieser Luftansammlung im Pleuraspalt ist ein Zusammenfallen eines oder auch beider Lungenflügel.

Man unterscheidet verschiedene Formen des Pneumothorax:

  1. idiopathischer Spontanpneumothorax:

Die häufigste Form eines Spontanpneumothorax ist der s.g. idiopathische Spontanpneumothorax, der durch das Platzen von kleinen Lungenbläschen, den Alveolen, entsteht. Betroffen sind meist schlanke, große Männer unter 40 Jahre mit einem großen Lungenvolumen. Dieser Pneumothorax entsteht ohne offensichtliche Ursache und ohne Vorerkrankung der Lunge. Über 90 % der Betroffenen sind Zigarettenraucher.

  1. sekundärer / symptomatischer Spontanpneumothorax:

Hierbei wird der spontane Einriss des Brustfells durch entzündliche Prozesse oder Narben begünstigt. Mehr als 50 % der Fälle betreffen Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD, Emphysem, chron. Bronchitis, Asthma bronchiale). Meist sind die Betroffenen im mittleren bis höheren Lebensalter.

  1. traumatischer Pneumothorax:

Im Rahmen von Verletzungen kann ein s.g. traumatischer Pneumothorax entstehen. Die Verletzungen können durch Unfälle oder medizinische Eingriffe entstehen, wobei auf unterschiedlichen Wegen Luft in den Pleuraspalt eindringen kann.

  1. Spannungspneumothorax:

Durch ein geplatztes Lungenbläschen kommt es zu einem Ventilmechanismus. Bei jedem Atemzug dringt mehr Luft in den Pleuraspalt ein, während der Ausatmung jedoch verschließt sich die Öffnung, so dass die eingedrungene Luft nicht mehr entweichen kann. So füllt sich der Pleuraspalt mit immer mehr Luft und der Druck steigt. Es kommt zum Überdruck mit Totalkollaps des betroffenen Lungenflügels. Das Mediastinum und das Herz werden zur gegenüberliegenden Seite gedrängt, wodurch auch der gegenüberliegende Lungenflügel zusammengedrängt wird.

Symptome

Die klassischen Symptome eines Pneumothorax sind ein plötzlich auftretender einseitiger Schmerz im Brustkorb, evtl. verbunden mit Luftnot. Der Schmerz ist meist atemabhängig und stechend. Ein trockener Reizhusten kann das Krankheitsbild ebenfalls begleiten.

Die Diagnose eines größeren Pneumothorax ist bereits gut durch Abklopfen und Abhören möglich. Atemgeräusche können abgeschwächt sein oder ganz fehlen. Der Klopfschall auf der erkrankten Seite klingt dunkler. Ein Röntgenbild des Thorax (Brustkorbs) gibt meistens eine zuverlässige Aussage über einen evtl. vorhandenen Pneumothorax.

Behandlung

Die Behandlung des Pneumothorax erfolgt zumeist stationär. Bei einem kleineren Pneumothorax kann sich manchmal die eingedrungene Luft selbst resorbieren und muss dann nur beobachtet werden. Ein Rückfall kann möglich sein. Die Rückfallquote lässt sich durch die Aufgabe des Rauchens deutlich verringern. Ist der Pneumothorax größer oder hat der Patient bereits Vorerkrankungen der Lungen, muss die Luft aus dem Pleuraraum mittels Punktion durch eine kontinuierliche Absaugung entfernt werden. Versagt auch das oder kommt es zum Rückfall kann die Verklebung des Pleuraspalts oder eine operative Therapie notwendig sein.

Nach einem Pneumothorax sollte man Druckunterschiede meiden wie sie z.B. beim Tauchen, auf Flugreisen oder beim Bergsteigen vorkommen.